Socken mit Spickel | Zwickel stricken

Socken mit Spickel Zwickel stricken

Wer die älteren Fersenarten wie Käppchen- oder Herzchenferse strickt, wird diese Anleitung wohl eher nicht benötigen. Bei diesen Fersen, hat man nach der Maschenaufnahme aus der Fersenwand ohnehin mehr Maschen auf der Nadel als benötigt und nimmt diese in den ersten Runden nach Fertigstellung der Ferse wieder ab. Hierdurch entsteht automatisch eine Art Spickel.

Wozu ist ein Spickel gut?

Wer lieber Fersen mit verkürzten Reihen strickt, wie zum Beispiel die Bumerangferse, der kennt das Problem, dass je nach Fußform des Trägers, der Socken über dem Spann etwas stramm sitzen kann. Dieses Problem kann man lösen, indem man einen Spickel strickt, welcher dem Strumpf über dem Spann etwas mehr Weite gibt. Wie ich das mache, werde ich nachfolgend anhand einiger Fotos erklären.

Für die folgende Fotostrecke habe ich 48 Maschen über einige Reihen rundgestrickt um erstmal etwas in der Hand zu haben.

Wie groß muss der Spickel werden?

Die Größe des Spickels ist abhängig von der Höhe des Spanns. In aller Regel sind drei Spickelmaschen schon eine ganze Menge. Da man den Spickel links und rechts strickt, kommt man insgesamt auf 6 Maschen und die in der Runde mehr zu haben macht in Sachen Weite eine Menge aus. Wer allerdings einen sehr hohen Spann hat, kann selbstverständlich auch mehr Spickelmaschen aufnehmen. Anhand des bereits gestrickten Schaftes/Fußes oder einer Maschenprobe kann man sehr gut messen, wie viele Zentimeter Weite man durch die jeweilige Maschenzahl gewinnen wird.

Wann wird mit dem Spickel begonnen?

Auch der Zeitpunkt des Beginns ist Abhängig von der gewünschten Spickelgröße. Wenn man vom Schaft aus beginnt, muss man hier nicht so pingelig sein. Beginnt man von der Spitze, sieht es etwas anders aus, da der Fuß sonst eventuell zu lang wird.

Der Spickel wird durch Zunahmen gestrickt. Diese Zunahmen erfolgen in jeder zweiten Runde. Möchte ich beispielsweise je Seite drei Maschen zunehmen, so benötige ich für diese Zunahmen sechs Runden. Das bedeutet, ich müsste 6 Runden vor Fersenbeginn mit den Spickelzunahmen starten.

Wo werden die Spickelzunahmen gemacht?

Wenn man nicht gerade mit der Rundstricknadel strickt, hat man 2 Nadeln mit Maschen für den unteren Fuß – über diese zwei Nadeln wird auch die Ferse gestrickt – und man hat zwei Nadeln für den oberen Fuß. Am Anfang der rechten oberen Nadel und am Ende der linken oberen Nadel werden die Zunahmen gestrickt. Damit das Ganze später so sauber wie möglich aussieht, hebe ich mir zunächst 2 Maschen der hinteren rechten Nadel auf die vordere rechte Nadel und zwei Maschen der hinteren linken Nadel auf die vordere Linke Nadel. Eine Kennzeichnung der jeweils zweiten Masche ist hilfreich.

Das Ganze dient nur dazu, dass die Zunahmen nicht direkt vor oder nach einem Nadelwechsel gemacht werden. So wird das Ergebnis sauberer.

Wer auf dem Bild nachzählt, wird sehen, dass ich nun 14 statt 12 Maschen auf den vorderen Nadeln habe.

Die Zunahmerunde

Ich habe alle möglichen Zunahmen ausprobiert, auch die aus dem Querfaden. Bei keiner war das Ergebnis im Anschluss allerdings so sauber, wie bei der nun vorgestellten Variante. Am Beginn der rechten Nadel arbeiten wir nun jeweils links geneigte Zunahmen, am Ende der linken Nadel arbeiten wir rechts geneigte Zunahmen. Los geht!

Die zwei ersten Maschen, die von der hinteren Nadel auf die vordere gehoben wurden, werden rechts gestrickt. Nun wird ein Umschlag gemacht, bei dem der Arbeitsfaden von vorn nach hinten über die Nadel gelegt wird. Achtet darauf, dass der Umschlag beim stricken der Folgemasche nicht zu locker wird. Der fertige Umschlag sollte wie folgt aussehen.

Die Nadel wird zu Ende gestrickt und bei der linken Nadel wird bis vor die letzten 2 Maschen gestrickt.

Zwei Maschen vor Ende der linken Nadel wird wieder ein Umschlag gemacht, diesmal wird der Faden jedoch von hinten nach vorn über die Nadel gelegt. Dieser Umschlag sieht dann so aus.

Um den Unterschied der beiden Umschläge nochmal zu verdeutlichen, lege ich die beiden Fotos der verschiedenen Umschläge nochmal nebeneinander.

Nun werden die Maschen der unteren beiden Nadeln gestrickt, sodass man wieder bei der ersten oberen Nadel angelangt.

Die Zwischenrunde

In der kommenden Runde werden die Umschläge der Vorrunde nun gestrickt. Eine neue Zunahme findet in dieser Runde nicht statt. Die Umschläge werden wie folgt gestrickt.

Der Umschlag am Anfang der ersten oberen Nadel wird rechts verschränkt gestrickt. Das heißt, es wird hinter der Nadel in den Umschlag eingestochen um ihn zu abzustricken.

Der Umschlag am Ende der zweiten oberen Nadel wird wie eine rechte Masche gestrickt. Es wird also vor der Nadel in den Umschlag eingestochen.

Die beiden Runden wechseln sich so lange ab, bis die gewünschte Anzahl an Spickelmaschen zugenommen ist. Ich habe bei meinem Muster ein paar Zunahmen mehr gemacht, damit man auf den Fotos auch etwas erkennen kann. Ich habe die Zunahmen mal von beiden Seiten fotografiert.

Die Ferse

Nun hebt ihr die zwei Maschen der linken und rechten vorderen Nadel zurück auf die beiden hinteren Nadeln, sodass ihr wieder auf allen vier Nadeln die ursprüngliche Maschenzahl habt. Dann strickt ihr über die unteren zwei Nadeln wie gewohnt eure Ferse. In meinem Falle ist es eine Bumerangferse ohne Zwischenrunden geworden. Weiter gehts auf Seite 2.

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3 Kommentare

  1. Hm, aber das entspricht doch technisch zu 100% einer Zunahme aus dem Querfaden? Als einzigen Unterschied sehe ich, dass du den Querfaden schon in der Vorrunden auf die Nadel legst.

    1. Ein Querfaden entsteht nicht, indem man den Arbeitsfaden in einer Vorrunde auf eine Nadel legt. Querfäden entstehen stets zwischen zwei Maschen und sind eigentlich nicht zum Bestricken gedacht. Man macht sie sich nur gelegentlich zunutze, um Zunahmen zu machen. Ich mache links und rechts geneigte Umschläge und stricke sie in der Folgerunde rechts bzw. rechts verschränkt ab. Das ist de facto nicht dasselbe, wie eine Zunahme aus einem Querfaden. Da du selbst strickst, solltest du den Unterschied kennen.

      Kleine Anmerkung am Rande: ich freue mich über Kommentare, allerdings nicht, wenn sie offenkundig nur der Linkplatzierung dienen.

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